Mittwoch, 29. August 2007

Mittendrin

So Ihr neugierigen Mitabenteurer,

hier gibt's erste Bilder vom Krankenhaus intern, die wir unter Lebensgefahr geschossen haben (nicht wirklich, aber hört sich besser an. Anna wurde sogar im OP schon mal gefragt, ob sie keine Kamera dabei habe, um eine anatomische Seltenheit zu fotografieren).





Oben zu sehen der offizielle Hauptsponsor von allem: Inka Kola, einem knallgelben, kaugummigeschmackähnlichen ja Nationalgetränk muss man schon fast sagen, das auch im Krankenhaus nicht halt macht. Links zu sehen die Pforte zu meiner chir. Station 6.1.







Zur rechten Seite seht ihr dann den "Waschbereich" für die Chirurgen, wo man sich steril macht. Na sagen wir mal, so steril wie möglich.






Gleich daneben Anna und mich beim obligatorischen
wir-Medizinstudenten-in-OP-Kluft-Bild, wie wir freudig und ganz
ohne Augenringe oder sonstige Defizite nach 2 4stündigen OPs aussehen. OP Schuhe gibt's hier übrigens nicht - man schluppt sich blaue Tüten über die Strassenschuhe. Sehr praktisch.




Naja und hier links ein Ausschnitt davon, was wir eigentlich den ganzen Tag machen.

Und von professionelle Physiotherapeuten massieren zu lassen ..



... und am Stand um die Ecke chocolate caliente gegen Frostbeulen zu trinken!

Jetzt heisst es erstmal auf auf ins lange Wochenende zum zweithöchsten Bahnhof der Welt - im Andenplateau bei Huancayo.

Laura

Montag, 27. August 2007

Montag = Kampftag

Wir können froh sein, dass wir diesen Tag überlebt haben. Montage sind immer schlimm, besonders wenn sie um 5.45h beginnen. Anna hat sich dann auch auf dem Heimweg im Bus mit dem frisch gekauften, aber sehr robusten Baguette k.o. geschlagen und ich wurde noch heimtückisch von einem sich plötzlich schliessenden Garagentor angefallen - wobei mich Anna gerade noch mit einem Hechtsprung retten konnte.



Bin ich froh, dass wir heil zu Hause angekommen sind.


Dios mio! Laura

Sonntag, 26. August 2007

Next try!

Ok, well this was our second sunday in Lima, and our second little touristic expedition. We decided to spend our day in Chosica, which is a little town above 800m and that means above Garúa (darn-pacific-mist!). The Lonely Planet said the trip there would take about 1 hour, we took 3!!! Well the sunshine did make up for it!!! Laura thinks we even got a little tan!!! Otherwise Chosica isn't very exciting but it was good spending the day lying in the gras (which I had to inspect for any sign of dog-poop before Laura would get near it ;-)) and relaxing. The trip back was only half as bad, but now that we know different Lima feels even colder and greyer than before!

O.k. people we wanna get some feedback here by the way, good or bad, sad or funny whatever but just pleeeeaaaaaassssse write something!!!


Muchas gracias, ANNA!
(Just had to take a picture of my shadow in Chosica, an almost endangered site here in Lima....)

Samstag, 25. August 2007

Loayza

Herzlich Willkommen auf unserem medizinischen Abenteuerspielplatz. Um hier zu überleben, benötigt man folgende Grundausstattung:

1. ein cangúro (Gürteltasche für drunter, drüber, im OP, bei der OP, nach der OP)


2. Sterilium (damit man die offene TBC nicht in die frische OP Wunde überträgt, obwohl das hier zum guten Ton zu gehören scheint)


3. Toilettenpapier (falls man sich traut die Sanitäranlage zu benutzen, Anna ist da tapfer! Laura verkneift bis zu Hause)


4. Tempos (für permanent laufende Nasen bei 14Grad Innerraumtemp.)


5. Stethoskop


6. Notizbuch (damit man nicht vergisst wer was hat und wer nicht)


7. MÜTZE! (schützt vor Kältekopf/Ohrenschmerzen)


8. Arzneimittel pocket, Med. span. pocket, der gute Langenscheidt für smalltalk, Essen kaufen und sich blamieren, weil richtige Zeiten und Personen leider nicht drin stehen


9. Alpakahandschuhe (als Schutzbarriere vor spackigspeckigbatzigen Bushaltegriffen)


10. eine Handvoll Soles


11. Müsliriegel und Wasser (man weiss ja nie, wie lang der Tag wird und ob man das Essen auf dem Gelände vorurteilsfrei verzehren kann)


12. Küchenmesser (falls hier mal im OP die Skalpelle/bisturis ausgehen)


13. Schlüssel (für die sichere Heimreise. Ist aber auch nicht wichtig, weil hier sowieso jeder einen Schlüssel für unser Zimmer hat)


Und das passt dann bitte alles in den canguro.


Unsere täglichen Aufgaben variieren von blöd herumstehen bis Verbände wechseln, Drainagen ziehen, zu/annähen, bei Aufnahmen mit guter Miene und möglichst intelligentem Gesicht dabeizustehen, Erdbebenopfern zu helfen, Zucker in offene Bäuche zu kippen, im OP Haken zu halten, mit dem Elektrokauter dem Chirurgen die Handschuhe durchzubrennen, versuchen unter den gegebenen Bedingungen möglicht steril zu arbeiten, bei der Visite vor 20 Studenten bloßgestellt zu werden, in Ohnmacht zu fallen, heisse Schokolade mit Fettaugen gegen die Kälte zu trinken und Atemwolken in Tierform zu hauchen, unsere Samstage mit irrwitzigen Ausreden freizuschaufeln bzw Demos gegen 6-Tage-Wochen zu organisieren.


Das Loayza an sich gehört wohl zu den ärmeren Krankenhäusern Limas. Die Patienten müssen vor der Behandlung alle notwendigen Utensilien inkl. Medikamente für die Anästhesie, EKG Elektroden und steriler Handschuhe in der Apotheke kaufen und die OP vorab an der Kasse bezahlen. OP gegen Quittung - ohne geht hier garnichts. Eine Leistenhernien-OP ist ein Schnäppchen. Für nur 95soles (24€) ist man dabei. Dieser geringe Preis wundert einen aber auch nicht, wenn man bedenkt, dass die Narkoseärzte zB nur 1/4 der Zeit im OP anwesend sind und auch Blutdruckspitzen von 200 systolisch über mehrere Minuten völlig unbeteiligt ignoriert werden.


Zum Einstieg durften wir gleich im OP das Besteck anreichen. Können vor lachen, denn wie zum Teufel heisst dieser ganze Kram? Die meisten Bestecke haben zwar deutsche Namen (Kocher, Fester, Metzenbaum, ...), jedoch hat dies keine Relevanz, wenn der Name verspanischt und unter dem Mundschutz vernuschelt wird. Gerne bekommt man dabei einen roten und heissen Kopf. Somit ist uns wenigstens einmal am Tag warm.


Weiteres in Kürze, wenn es wieder heisst:
"die Deutschen bitte in den OP!"


Anna + Laura (alias Interna Yam)

Donnerstag, 23. August 2007

Panamericana

Dies ist sie also.

Die legendäre Schnellstrasse, die Alaska mit Feuerland verbindet.

Der ursprüngliche Plan war ja per Motorrad ein Stückchen wenigstens das motorisierte Globetrottergefühl zu gewinnen und eine Weile auf dem Zweirad gen Süden zu brausen. Allerdings sind da bei näherer Betrachtung wieder meine 3 Probleme:


1. die Motorräder hier sind Schrott (und damit meine ich Schrott)

2. Die andern Fahrbahnbenutzer sind loco und suizidal und somit gefährlich (das sehe sogar
ICH ein) und fahren wie volltrunkene Junkies

3. die Strasse ist teilweise bestenfalls mit einer Schotterpiste zu vergleichen.


Ausserdem würden mich die ganzen Fußgänger am linken und rechten Seitenrand stören.

Also, seid unbesorgt - dieser Plan zumindest wurde erstmal aufgeschoben.


Auf dem Bild übrigens zu sehen: eine "Bushaltestelle" unter einer der vielen Autobahnbrücken.

In diesem Sinne - gute Reise und wie sagt man so schön bei uns - angenehmen Unfalltod :)


Laura

And now in english...


O.k. now for all those non-germans: Lima is a little too big, too loud and too polluted for my taste, but hey I guess I'll get used to it. The other thing I curse every morning is called Garua and is this white/grey fog that hangs over the city every day from morning till evening. It's somehow caused by the Pacific Ocean and will probably stay with us for the next 2 months, hurrah!!! We started work at the Loayza Hospital on monday and I had nothing better to do than faint on my first day in the operation theater!!! Typical me, I would say, but prefer blaiming it on the jet lag and the lack of sleep and .... Well today i managed fine, luckily and that way the Loayza surgeons all had a good laugh for a change.

Our first little sightseeing tour lead us to Pachacamac. These hundreds of years old ruins turned out to be a pile of sand with a few rocks on them, but hey how could we know?! Everyone starts little and now we're bound to improve our tourist qualities! And last but not least I have to mention our iguana, the "little" guy was sitting on our roof the other day, quite an impressing creature, Laura missed him cause she was stuck skyping but then I've got the photo!!! O.k. well I guess I'll keep everyone updated in english from now on, CIAO, Anna!

Mittwoch, 22. August 2007

So nun ich...



Na da freu ich mich aber, daß du als erstes mal das
Superbild von uns beiden reingesetzt hast!!! So biste halt...

Also viel kann ich deinem "blog" erstmal nicht zufügen,

nur hast du noch gar nicht von unserem ersten Top-Sonntagsausflug erzählt!!!



Wir hatten uns für die Ruinen von Pachacamac entschieden, ca. 40 km von Lima entfernt. Erstmal haben wir bei Abgasgestank und ohrenbetäubendem Lärm unter einer Brücke an der Panamericana Sur eine halbe Stunde auf den passenden Bus gewartet, und der ist dann auch noch an den Ruinen vorbei gesaust und wir beiden mussten den ganzen Weg zurück dackeln. Die Ruinen entpuppten sich dann als riesen Sandhaufen mit ein paar vereinzelten Steinchen drauf (siehe Fotos) und die Wege rauf und runter als ganz schön anstrengend. Es hätte mich eigentlich schon wundern müssen, daß die Ruinen nur in meinem Reiseführer standen, und im Lonely Planet mit keinem Wort erwähnt wurden. Na ja, der Ausblick von oben war schon ganz nett, rechts die Wüste, links das satt grüne Lirontal und gerade aus der Pazifik.



Jeder fängt ja mal klein an, wir können uns nur noch steigern!!!



Mit besten Empfehlungen, Anna ;-)

Lima

Lima ist gross, schmutzig, laut, voller Menschen und noch mehr Taxis plus schrillen, ständig hupenden Bussen mit schreienden Busfahrergehilfen. Hier braucht man starke Nerven und vor allem eine positive Grundeinstellung, denn es ist morgens, mittags und abends naja, grau. Das Wetter wechselt von hellgrau über mittelgrau bis hin zu anthrazit. Manchmal gibt es auch ein fetziges hellschwarz mit etwas Nieselregen. Dieses Phänomen im hiesigen Winter (August) nennt sich "garua" und kommt wohl durch eine Pazifik-Abkühlungs-Luftstrom-Erwärmungsdings zustande. Schön, dass wir das miterleben dürfen.


Nicht zu vergessen: an alle Ecken und Enden wird hier Essen feilgeboten. Ob Frittiertes, Gebackenes, Fruchtiges, Milchreisiges, Peruchinesisches oder Undefinierbares - für ein Sol ist man dabei und kann sich auf ein Geschmackserlebnis der besonderen Art gefasst machen.




Jeder Tag beginnt mit neuer Spannung: wird das Duschwasser warm sein? Kommt es eventuell sogar gebündelt im Strahl oder vielleicht doch nur getröpfelt? Wird ein kleine Nachbeben meinen Instant Coffee erschüttern? Hält unser Bus zur Arbeit heute an jeder Ecke und wir brauchen 70 min oder vielleicht nur an jeden zweiten und wir brauchen 45 min? Fragen über Fragen.





Meist sind wir schon froh, wenn wir einen Sitzplatz im Bus ergattern können (der sich irrwitziger Weise auch noch El Rapido nennt), damit wir in den Kurven oder beim Bremsen nicht von A nach B oder auf den nächsten Schoß geschleudert werden. Alle die mich (Laura) kennen, wissen auch um meine Morgenunpässlichkeit. Natürlich ist es enorm launensteigernd, wenn man morgens einen Sitzplatz hat, aber ständig den Schritt fremder Männer an den Kopf gedrückt bekommt.



Guten Morgen, Lima!




Nichstdestotrotz hat Lima natürlich auch schöne Ecken. Man, waren wir froh, als wir DIE endlich gefunden hatten! Viele Bauten aus der Kolonialzeit, z.B. am Plaza Mayor die Kathedrale mit den angeblichen Überresten von Pizarro und tausend andern Kirchen. Apropos Kirchen:


Kirche wird hier mit einem grossen K geschrieben, wie Kitsch und Klunker. Jeder Madonnenaltar wird mit Lichterketten (fehlt nur noch, dass sie blinken) und Glitzerkugeln geschmückt. Bei grosser Verehrung hat der Heilige Glück und bekommt noch eine grüne Plastiktannengirlande um den Hals.

Laura

Mittwoch, 15. August 2007

Die ersten Tage auf der anderen Seite des Äquators


Wir haben die Herausforderung angenommen.


4 Monate Peru warten auf uns.


Alltag im Hospital Nacional Arzobispo Loayza in Lima, hoffentlich viele Reisen innerhalb Perus und vielleicht auch der ein oder andere Sprung nach Bolivien oder Ecuador.



Wir freuen uns drauf - und Ihr könnt dabei sein.


ANNA und LAURA